WORMSER HAFENBAHN


Eröffnung der Wormser Hafenbahn im April 1893
 
Eine Verbindung vom Wormser Bahnhof zum Rhein gab es schon seit 1871: Hauptaufgabe des Bahnhofes "Worms-Hafen" war es, die Passagiere der Riedbahn, welche vom Bahnhof Rosengarten mittels Eisenbahntrajekt über den Rhein kamen, zum Hauptbahnhof zu transportieren.
Ab 1890 wurde der Wormser Hafen um- und ausgebaut, die Gleise der Hafenbahn wurden daraufhin verlängert und zahlreiche Unternehmen die im Hafen ansiedelten an die Bahn angeschlossen.
Da die Hessische Ludwigsbahn nicht bereit war, die erweiterte Hafenbahn zu übernehmen, führte die Stadt Worms den Betrieb in eigener Regie. Der hessische Finazminister teilte mit, dass der Großherzog der Stadt Worms "die jederzeit widerrufliche Konzession zum Lokomotivbetrieb auf den in Verbindung mit den Hafenanlagen erbauten Gleisstrecken zu ertheilen geruht".
Die Stadt schaffte daraufhin eine Lokomotive und 10 Güterwagen an - vorher wurden die Waggons noch mit Pferden verschoben.
Das Streckennetz wurde erweitert: Im Süden ging ging es bis zum Gut Nonnenhof am Roxheimer Kanal ("Buschbahn"), im Norden bis zur Mündung der Pfrimm.
1917 wurden 1 135 666 Tonnen Güter befördert: vor allem Kohle, Baumaterialien, Getreide, Felle für die damals weit über die Stadtgrenzen bekannte Wormser Lederindustrie sowie Rüben für die Zuckerfabrik.
In den zwanziger Jahren gab es 6 Lokomotiven und 69 Mitarbeiter, doch danach verringerte sich das Frachtaufkommen und damit die Anzahl der Lokomotiven und Angestellten; in den sechziger Jahren wurde ein Großteil des Wagenmateriales verkauft und die alten Dampfrösser durch moderne Diesellokomotiven ersetzt.
 

Soderfahrt der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte
am 3. Oktober 2004
 
Durch die Schließung der Zuckerrübenfabrik im Jahre 1975 ging das Frachtaufkommen um 50 Prozent zurück.
Im Süden wurde das Streckennetz stark zurrückgebaut, im Norden dagegen bis zu Procter&Gamble verlängert. Insgesamt existieren heute noch 20 Kilometer Gleise im Wormser Hafen.
Im Auftrag der Stadt Worms betreibt die Firma "Unisped" seit Juli 2002 die Wormser Hafenbahn. Seitdem bewegt sich Einiges zum Positiven: Unisped nutzt den Wormser Hafen als Verteilungspunkt für bundesweite Güterzüge und für den neuen Container-Terminal am Handelshafen wurden Gleise reaktiviert. Seit November 2003 werden täglich mit einem über 30 Waggons langen Güterzug Container, Wechselbrücken und Trailer vom Wormser Hafen nach Rotterdam befördert.


Zahlreiche Eisenbahnunternehmen und Vereine nutzen die Wormser
Hafenbahn als Stellplatz - Hier die E94 051 im Oktober 2004

Literaturhinweise
Häussler, Dr. Ralph Eisenbahnen in Worms - Von der Ludwigsbahn zum Rheinland-Pfalz-Takt, Hamm / Rheinhessen, 2003
Reuter, Dr. Fritz Die Wormser Hafenbahn 75 Jahre - In: Wormser Monatsspiegel, Mai 1968