MAINZER VORORTBAHNEN



 
Um eine bessere Verkehranbindung nach Mainz zu erhalten strebten die Orte Bretzenheim, Hechtsheim und Finthen Ende der achtziger jahre des 19. Jahrhunderts eine Dampfstraßenbahnverbindung mit der Stadt an.
Da solche Bahnen als Nebenbahnen kategorisiert waren bedurfte es einer Genhmigung durch die Hessische Staatsregierung. Als diese im April 1890 erteilt wurde, konnte der vom Eisenbahnkonsortium Bachstein (Darmstadt) geführte Bau beginnen.
Die 9,5 Kilometer lange Strecke vom Fischtor nach Hechtsheim wurde am 12. August 1891 und die 6,7 Kilometer nach Finthen am 17. August 1892 eröffnet; die Stichbahn nach Bretzenheim wurde seit dem 21. September 1891 befahren.
 

Bahnhof Finthen
 
Wegen der Rauch- und Lärmbelästigungen, die durch die Dampfbahn verursacht wurden, gab es bald Klagen der Mainzer Bevölkerung. Die Strecke vom Hauptbahnhof bis zum Fischtor wurde ab 1916 nicht mehr befahren und blieb der leiseren "Elektrisch" vorbehalten.
Im September 1919 wurde die Dampfbahn von der Stadt Mainz übernommen.
Eine wegen der geplanten Elektrifizierung geplante Preiserhöhung führte zu einem Boykott der Bahn seitens der Bevölkerung und einer vorübergehenden Einstellung des Betriebes.
Nach langwierigen Verhandlungen wurden die Strecken dann 1922/1923 doch noch elektrifiziert und der Dampfbahnbetrieb eingestellt.
 
Wenn auch die Straßenbahn im Stadtgebiet heute einen anderen Verlauf nimmt, entspricht die Linienführung nach Hechtsheim, Bretzenheim und Finthen noch ungefähr der alten Dampfbahntrasse.
 
Literaturhinweise
Höltge, Dieter Deutsche Straßen- und Stadtbahnen, Band 4 - Rheinland Pfalz / Saarland, Gifhorn 1981
Neise, Harald 111 Jahre Mainzer öffentlicher Personennahverkehr: 1883 - 1994, Stuttgart 1994