DONNERSBERGBAHN

48 Jahre Dornröschenschlaf


Pfrimmtalviadukt bei Marnheim
 
Eine Bahn entlang der alten Kaiserstraße von Mainz über Alzey, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Frankreich - diesen Plan gab es schon in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts.
Bis zur Realisierung dauerte es jedoch noch eine Zeit. Die Gründe für die Verzögerung waren vielfältig: In Folge des preussisch-österreichischen Krieges von 1866 ging die Verwaltung des rheinhessischen Eisenbahnnetzes an Preussen über; die Kassen waren nach diesem Krieg leer. Ausserdem wurde mit dieser Bahn die Grenze zur Pfalz überschritten - ein Staatsvertrag war nötig.
Darüberhinaus gab es noch eine langwierige Diskussion darüber, ob diese Linie privat oder staatlich finanziert werden sollte.
 
Der Teilabschnitt von Alzey bis Kirchheim-Bolanden konnte ab Januar 1874 befahren werden, die Weiterführung bis Marnheim verzögerte sich noch ein halbes Jahr (die Pfälzer waren halt ein bisschen langsamer...).
 

Pfrimmtalviadukt bei Marnheim
 
Am 20. März 1945 wurde das 220 Meter lange Pfrimmtalviadukt bei Marnheim gesprengt.
Nach dem Krieg gab es manche Bestrebungen das Viadukt wieder zu errichten, doch scheiterte dies - ebenso wie eine Neutrassierung ohne Viadukt - an den Kosten. Zudem hatte die Bahn den Verkehr auf Busse umgestellt.
Das Reststück zwischen Alzey und Kirchheim-Bolanden wurde am 20. Mai 1951 für den Personenverkehr stillgelegt.
 
48 Jahre später dann die Wiedereröffnung: Seit dem 29. Mai 1999 betreibt die deutsch-französische "Eurobahn"-Gesellschaft die Strecke von Alzey bis Kirchheim-Bolanden wieder im Rahmen des "Rheinland-Pfalz-Taktes".
 
Literaturhinweise
Friedel, Heinz Die Donnersbergbahn entsteht, In: Heimatjahrbuch Landkreis Kaiserslautern, 2001, S. 119-121
Mühl, Albert Die Pfalzbahn - Geschichte, Betrieb und Fahrzeuge der Pfälzischen Eisenbahnen
Schreiner, Werner Einst "grenzüberschreitende" Bahnstrecke - Teilabschnitt der "Donnersbergbahn" reaktiviert, In: Donnersberg-Jahrbuch, 2000, S. 32 - 38